Die letzten Tage waren für uns voller Sorgen und Angst. Kimi’s Leben hing an einem seidenen Faden. Wir hatten schon befürchtet, dass dieses wunderbare Jahr noch ein trauriges Ende nehmen würde. Hier eine kurze Zusammenfassung der Geschichte:
Donnerstag, 11. Oktober 2018
Wie jeden Morgen um 5:10 h wenn unsere Wecker klingeln begrüssen uns Kimi und Murphy schnurrend. Uns fällt auf, dass Kimi komische Schluck- oder Atemgeräusche macht. Wir können es nicht genau deuten. Er verhält sich ansonsten normal und frisst auch. Renato nimmt sich den Morgen frei und Kimi bekommt einen Notfalltermin in der Tierklinik. Er regt sich bei jedem Tierarztbesuch furchtbar auf. Der anhängliche und liebe Kater mutiert beim Tierarzt jeweils zu einem fauchenden und beissenden Monster. Das ist heute nicht anders. Unter der ganzen Aufregung bekommt Kimi heute aber plötzlich einen akuten Erstickungsanfall. Seine Zunge ist bereits blau, als Renato ihn etwas beruhigen kann und sein Atem schliesslich wieder einsetzt. An eine weitere Untersuchung ist nicht zu denken. Kimi kommt erstmal in eine Sauerstoffbox, wo er sich einige Stunden beruhigen soll. Am Nachmittag wird er schliesslich sediert, so dass endlich eine Untersuchung erfolgen kann.
Gegen Abend erhalte ich schliesslich die Hiobsbotschaft von der Tierärztin: Kimi hat eine riesige Gewebsmasse im Rachenraum, die seine Atemwege fast komplett verschliessen. Die Tierärztin tippt auf einen Tumor und gibt dem Kleinen keine grosse Chance. Sie rädt uns, ihn möglichst rasch von seinem Leiden zu erlösen. Bestürzt fahren wir in die Tierklinik. Wir wollen nicht wahrhaben, dass unser vor wenigen Stunden noch völlig gesunder kleiner Panther nun eingeschläfert werden soll. Die Tierärztin bietet uns schliesslich an, Kimi ans Tierspital Bern zu überweisen. Wir müssen Kimi selber transportieren und das Risiko auf uns nehmen, dass er uns unterwegs erstickt.
Im Notfall der Kleintierklink des Berner Tierspitals angekommen, ist bereits alles vorbereitet. Man nimmt uns Kimi sofort ab und bringt ihn wieder in die Sauerstoffbox. Während eine Studentin mit uns die Anamnese vornimmt, wird Kimi bereits vom Notarzt untersucht. Der Arzt informiert uns schliesslich, dass Kimi nun stabil sei, bis zum nächsten Morgen überwacht würde und dann sofort an das Spezialisten-Team übergeben würde. Aufgelöst machen wir uns schliesslich auf den Heimweg.
Freitag, 12. Oktober 2018
Wie versprochen erhalte ich am Morgen ein Telefon von Kimis behandelnder Ärztin, Frau Jankovic. Sie informiert mich, dass heute eine Ultraschalluntersuchung und allenfalls ein CT durchgeführt werden wird. Umfangreiche Blutunsersuchungen seien bereits in Gang.
Gegen Abend meldet sich Frau Jankovic erneut. Die Masse in Kimis Rachen war auf dem Ultraschall gut erkennbar. Sie geht nicht ganz so tief, wie zuerst vermutet worden war. Kimi erhält nun sehr starke Antibiotika und Cortison. Im Blut hatten sich zwar keine Hinweise gefunden, dennoch besteht noch etwas Hoffnung, dass es sich um etwas Entzündliches handelt und die Antibiotikatherapie anschlägt.
Frau Jankovic bietet mir ebenfalls an, dass wir Kimi am Wochenende besuchen können. Im Tierspital Bern gibt es wie in einem Spital für Menschen Besuchszeiten. Nach Absprache mit dem Tierarzt kann man einen Termin ausmachen.
Sonntag, 14. Oktober 2018

Besuch im Tierspital Bern
Heute fahren wir nach Bern um Kimi zu Besuchen. Eine Pflegerin bringt ihn uns in einen Raum, wo wir ungestört etwas Zeit mit ihm verbringen können. Er freut sich riesig, fängt sofort an zu schnurren, als er unsere Stimmen hört. Wir wissen nicht, ob es das letzte mal ist, dass wir mit ihm kuscheln können und geniessen jede Minute. Er wird aber sehr schnell müde und die Pflegerin bringt ihn zurück auf die Abteilung. Das Personal ist sehr zuvorkommen und verständnisvoll. Für Fragen nimmt man sich Zeit.
Montag, 15. Oktober 2018
Frau Jankovic ruft mich am Morgen an und erklärt, dass die Antibiotka leider keine Wirkung gezeigt haben. Die Masse in Kimis Rachen ist unverändert. Es muss damit von einem Tumor ausgegangen werden. Dieser soll nun am frühen Nachmittag durch das OP-Team entfernt werden. Ich mache mir grosse Sorgen und frage nach den Risiken. Frau Jankovic erklärt mir, dass eine Narkose immer mit Risiken verbunden sei. Ausserdem bestünde die Gefahr einer Blutung. Das spezielle Risiko bei Kimi sei der verengte Atemweg, der das Intubieren schwierig machen würde. Jedoch hätte er bereits für die Untersuchung am Freitag intubiert werden müssen und da sei alles gut gegangen. Frau Jankovic verspricht, mich kurz nach 18:00 h über den Verlauf der OP zu informieren.
Ich vertraue den Ärzten und bete für Kimi. Als bereits um 15:00 h das Telefon läutet ahne ich schreckliches. Zu meiner riesigen Erleichterung berichtet Frau Jankovic aber, dass Kimi die OP bereits überstanden habe. Aufgrund der Lage habe die Masse nicht vollständig entfernt werden können. Jedoch sei der Atemweg wieder frei und Kimi in einem stabilen Zustand. Das Gewebe werden nun zur zytologischen Untersuchung geschickt. Ich breche in Freudentränen aus und vereinbare einen Besuchstermin für morgen.
Dienstag, 16. Oktober 2018
Heute werde ich mir den halben Nachmittag frei nehmen um Kimi zu besuchen. Am Morgen ruft mich Frau Jankovic dennoch an um mich zu informieren, dass Kimi die Nacht gut überstanden habe. Sie schlägt vor, dass ich ihn doch bereits heute mit nach Hause nehme. Er brauche keine Infusion mehr und könne sich daheim sicher besser erholen. Da Renato den Korb in seinem Auto hat und auf einem Filmdreh für Sara machts ist, bin ich mir nicht sicher, ob das klappen wird.
Als ich am Nachmittag in der Tierklink ankomme, freut sich Kimi riesig. Er schnurrt und kann es nicht erwarten zu kuscheln. Erstmals habe ich auch die Möglichkeit zu einem persönlichen Gespräch mit Frau Jankovic. Sie nimmt sich viel Zeit und erklärt, dass die Chancen leider sehr gross seien, dass es sich um einen Tumor handle, der anschliessend bestrahlt oder mit Chemotherapie behandelt werden müsse. Während Chemotherapien in Bern angeboten werden, sind Bestrahlungen nur in Zürich möglich. Beide Therapien dauern drei Monate mit jeweils einer Behandlung pro Woche. Mir wird bewusst, dass wir unsere Sorgen um Kimi wohl noch eine Zeit lang mit uns tragen werden.

wieder zuhause:-)
Gegen Abend kommt schliesslich auch Renato mit Kimis Korb im Tierspital an und wir machen uns auf den Heimweg. Kimi ist überglücklich wieder zu Hause zu sein. Er verbringt die Nacht zwischen unseren Köpfen und liebkost und abwechselnd als wolle uns seine Dankbarkeit zeigen. Wir ahnen bereits heute, dass die Dankbarkeit schlagartig abnehmen wird, wenn wir ihm ab morgen zweimal täglich Tabletten geben müssen.
Da Tabletteneingaben auch mit sämtlichen erhältlichen Hilfsmittel bei Kimi ein Ding der Unmöglichkeit sind, vermörsere ich sie jeweils und löse sie Vitakraft Cat Liquid-Snack auf. Das ganz fülle ich dann in eine Spritze. Einer von uns hält dann Kimi und der andere spritzt ihm die Masse ins Maul. Soweit die Theorie. In der Praxis ist das Ergebnis leider meistens, dass wir alle drei voll von Liquid-Snack, Haaren und Kratzern sind…
Freitag, 19. Oktober 2018
Ich hatte so gehofft, bis heute die Resultate von der zytologischen Untersuchung zu erhalten. Als ich heute bis zum Feierabend nichts gehört hatte, machte ich mich auf den Heimweg und beschloss, die Sorgen über’s Wochenende einfach mal zu verdrängen und mich zu freuen, dass Kimi noch am Leben ist. Als dann um 18:30 h trotzdem noch das Telefon läutet, bleibt mir fast der Atem stehen. Frau Jankovic berichtet, dass Kimis Fall sehr ungewöhnlich sei. Die zytologische Untersuchung habe keinen Befund ergeben, die Masse sei also nicht bösartig. Es habe sich um eine Nekrose aus einer Entzündnung gehandelt. Diese sei Antibiotika-resistent, weshalb die Behandlung keine Wirkung gezeigt habe. Wir brauchen Kimi (und uns) nicht weiter mit den eh nicht wirkenden Antibiotikagaben zu stressen. Es ist keine Nachbehandlung nötig. Was für eine Nachricht vor dem Wochenende!
Die Behandlung in der Kleintierklinik des Tierspitals Bern war die ganze Zeit über absolut vorbildlich. Die Ärzte und Pfleger sind sehr freundlich und nehmen sich viel Zeit. Alles ist sehr sauber und super organisiert. Ich habe mit bei Frau Jankovic heute mit einem Blumenstrauss bedankt. Ich hoffe, dass noch viele Tierbesitzer so gute Erfahrungen machen dürfen, wie wir sie gemacht haben.
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